Geschichte

Haltepunkt Plettenberg

Die Bahn nimmt ihren Anfang vom Hauptbahnhof Plettenberg (Eiringhausen) der Strecke Hagen – Siegen. Sie steigt dann, die Lenne überschreitend, im Bogen hinauf zum Bahnhof Plettenberg- Stadt (der im Fahrplan als Haltepunkt verzeichnet ist, aber von den Plettenbergern “Bahnhof Pavillon” oder “Plettenberg-Wald” genannt wird), die Eisenbahn hat der Stadt mit diesem Bahnhof, der sich als hochelegante Pavillon höchst originell präsentiert ein schönes Geschenk gemacht. Von hier aus geht die Bahn zum Bahnhof Plettenberg-Oberstadt.


Der Herscheider

Die Bahnstrecke Plettenberg-Herscheid war eine 16,22 km lange, eingleisige, normalspurige Nebenbahn, die von Plettenberg-Eiringhausen über Herscheid nach Lüdenscheid führen sollte.

Am 08. Juli 1915 wurde die Strecke Plettenberg-Herscheid eröffnet, nachdem zuvor die letzte Postkutsche, von Herscheid kommend, Plettenberg erreicht hatte. In Plettenberg-Oberstadt entstand neben Eiringhausen ein zweiter Übergabebahnhof zur Plettenberger Straßenbahn, der auch eine Rollbockgrube erhielt. In den Kriegsjahren war an keinen Weiterbau nach Lüdenscheid zu denken, zudem führten Meinungsverschiedenheiten insbesondere zwischen der Stadt Lüdenscheid, der Landgemeinde und der Bahnverwaltung dazu, dass auch nach dem Krieg diese Verlängerung nicht gebaut wurde. Hauptstreitpunkt war hierbei ein geplanter Tunnel auf Lüdenscheider Stadtgebiet, dessen Kosten das Projekt unwirtschaftlich machten. Spätestens mit der Inflation im Jahr 1923 scheiterten alle Pläne einer Bahnstrecke zwischen Herscheid und Lüdenscheid.

Nachdem seit Eröffnung der Bahnstrecke hauptsächlich Lokomotiven der Baureihen 74 oder 93 zum Einsatz kamen, wurden seit Januar 1955 zur Rationalisierung des Betriebs Schienenbusse der Baureihe VT 95 eingesetzt. Die Auslastung war aber immer noch zu gering, sodass der Personenverkehr mit Ablauf des Sommerfahrplans am 25. September 1965 eingestellt wurde. Auch der Güterverkehr auf dem oberen Streckenabschnitt war zu gering, die Strecke Plettenberg-Oberstadt nach Herscheid wurde am 01. September 1969 stillgelegt und bald darauf abgebaut. Ein Teil der Trasse (in Köbbinghausen) wird heute von der Märkischen Museums-Eiesenbahn alsschmalspurige Museumsbahnstrecke genutzt.


Kleinbahn

So nah und doch so fern: Bereits im Jahr 1861 war die Ruhr-Sieg-Strecke von Hagen bis Siegen fertiggestellt worden. Die Stadt Plettenberg war über den Bahnhof in Eiringhausen zwar an die große Welt angeschlossen, jedoch blieben das gewerbefleißige Else- und Oestertal fernab von der Schiene.

Am 10. Juli 1895 wurde daher von der Stad Plettenberg und einigen Fabrikaten die Plettenberger Straßenbahn-Gesellschaft gegründet. Am 20. April 1896 wurde eine meterspurige Kleinbahnstrecke vom Bahnhof in Eiringhausen bis weit ins Stadtzentrum eröffnet, erreichte später dann weitere Ortsteile, ab 11. Juli 1902 Holthausen und ab 14. Dezember 1903 Wiesental. Typisch wurden die kohlegefeuerten Kasten-Dampflok und die auf Rollböcken und Rollwagen quasi huckepack in die Stadt zu den Betrieben gefahrenen Normalspur-Güterwaggons mit Kohle und Stahl.

Offiziell wurde der Betrieb der Kleinbahn am 17. Juli 1962 eingestellt. Auch nach fast 60 Jahren ist die Kleinbahn ein Stück Plettenberger Alltäglichkeit und in lieber Erinnerung geblieben.


Bieberlies

Kleinbahnen gab es überall da, wo die Großen nicht hinkamen – weil das Gelände zu eng war oder eine vollspurige Eisenbahn zu teuer geworden wäre. Bieberlies wurde die hessische Kleinbahn Gießen-Heichelheim-Bieber genannt. Diese bestellte in den zwanziger Jahren drei baugleiche Lokomotiven der Fa. Hentschel & Sohn. Als einzige ist die unter der Nr. 60 geführte Lokomotive erhalten geblieben. Sie wurde im Dezember 1985 von dem Märkische Museums-Eisenbahn e.V. Plettenberg-Herscheid vom Denkmalsockel geholt, als Dauerleihgabe übernommen und in den Folgejahren aufwändig restauriert. Am 27. Mai 1992 wurde sie feierlich auf den Namen “Bieberlies” getauft und ist heute als “bewegliches Denkmal” in der Denkmalliste der Stadt Plettenberg eingetragen. Sie fährt auf einem Teilstück der Strecke des “Herscheiders” (Plettenberg – Haltepunkt – Herscheid).

Der Herscheider

Man darf sich auch mal zur Herkunft bekennen: in der Hülle der modernen Busse der “MVG” steckt die Geschichte der Kraftverkehr Mark-Sauerland GmbH, der Kreis Altenaer Eisenbahn AG, der Iserlohner Kreisbahn AG und der Plettenberger Kleinbahn AG – sie fusionierten zur “MVG”. Der Gütertransport der Kreis Altenaer Eisenbahn AG und der Plettenberger Kleinbahn wurden in das Tochterunternehmen “MEG” ausgelagert. Diese bedient bis heute ein kleines Streckenstück in Eiringhausen und versorgt die Industrie in Plettenberg vorwiegend mit Stahl. Ansonsten ist die Kleine erwachsen geworden: Sie hat den Rangierbetrieb zwischen Werdohl und Finnentrop übernommen und fährt fort mit eigenen Loks.