Geschichte

Unser Café

Das Café Haltepunkt befindet sich in einem denkmalgeschützten klassizistischen Bauwerk, das 1913/14 erbaut wurde.
Am 8. Juli 1915 wurde von der preußischen Staatseisenbahn die Eisenbahnstrecke zwischen Plettenberg und Herscheid, die das Lennetal mit dem Volmetal verbinden sollte, eröffnet. Nach einer wechselvollen Geschichte finden Sie hier jetzt Ihr Café Haltepunkt. An einem der schönsten Flecken unserer Stadt, mit weitem Blick über den Stadtkern und direkt am Wander- und Erholungsgebiet Hestenberg gelegen, wollen wir als Insel der Muße in unseren Zeiten der Hektik guter Freund und Gastgeber sein.


Kleinbahn

So nah, und doch so fern: Bereits im Jahr 1861 war die Ruhr-Sieg-Strecke von Hagen bis Siegen fertiggestellt worden.

Die Stadt Plettenberg war über den Bahnhof in Eiringhausen zwar an die große Welt angeschlossen, jedoch blieben das gewerbefleißige Else- und Oestertal fernab von der Schiene. Am 10. Juli 1895 wurde daher von der Stadt Plettenberg und einigen Fabrikanten die Plettenberger Straßenbahn-Gesellschaft gegründet. Am 20. April 1896 wurde eine meterspurige Kleinbahnstrecke vom Bahnhof in Eiringhausen bis weit ins Stadtzentrum eröffnet, erreichte später dann weitere Ortsteile, ab 11. Juli 1902 Holthausen und ab 14. Dezember 1903 Wiesental.

Typisch wurden die kohlegefeuerten Kasten-Dampflok und die auf Rollböcken und Rollwagen quasi huckepack in die Stadt zu den Betrieben gefahrenen Normalspur-Güterwaggons mit Kohle und Stahl. Offiziell wurde der Betrieb der Kleinbahn am 17. Juli 1962 eingestellt. Auch nachfast60JahrenistdieKleinbahneinStückPlettenberger Alltäglichkeitundlieber Erinnerung geblieben.


Bieberlies

Kleinbahnen gab es überall da, wo die Großen nicht hinkamen – weil das Gelände zu eng war oder eine vollspurige Eisenbahn zu teuer geworden wär. Die Kleinen erschlossen das Land zwischen den Reichsbahnstrecken. Bieberlies wurde die hessische Kleinbahn Gießen- Heuchelheim-Bieber genannt. Diese bestellte in den zwanziger Jahren drei baugleiche Lokomotiven der Fa. Hentschel & Sohn. Als Einzige ist die unter der Nr. 60 geführte Lokomotive erhalten geblieben. Sie wurde im Dezember 1985 von dem Märkische Museums- Eisenbahn e. V. Plettenberg-Herscheid vom Denkmalsockel geholt, als Dauerleihgabe übernommen und in den Folgejahren aufwändig restauriert. Am 27. Mai 1992 wurde sie feierlich auf den Namen „Bieberlies“ getauft und ist heute als „bewegliches Denkmal“ in der Denkmalliste der Stadt Plettenberg eingetragen. Sie fährt auf einem Teilstück der Strecke des „Herscheiders“ (Plettenberg – Haltepunkt – Herscheid), nämlich zwischen Plettenberg-Stahl, Köbbinghausen und Herscheid-Hüinghausen.


MEG

Man darf sich auch mal zur Herkunft bekennen: In der Hülle der modernen Busse der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) steckt die Geschichte der Kraftverkehr Mark- Sauerland GmbH, der Kreis Altenaer Eisenbahn AG, der Iserlohner Kreisbahn AG und der Plettenberger Kleinbahn AG – sie fusionierten zur MVG. Der Gütertransport der Kreis Altenaer Eisenbahn AG und der Plettenberger Kleinbahn wurden in das Tochterunternehmen Märkische Eisenbahngesellschaft (MEG) ausgelagert. Diese bedient bis heute ein kleines Streckenstück in Eiringhausen und versorgt die Industrie in Plettenberg vorwiegend mit Stahl. Ansonsten ist die Kleine erwachsen geworden: Sie hat den Rangierbetrieb zwischen Werdohl und Finnentrop übernommen und fährt dort mit eigenen Loks auf der „großspurigen“ Eisenbahn.

Der Herscheider

Die Bahnstrecke Plettenberg–Herscheid war eine 16,22 km lange eingleisige, normalspurige Nebenbahn, die von Plettenberg-Eiringhausen über Herscheid nach Lüdenscheid führen sollte. Am 8. Juli 1915 wurde die Strecke Plettenberg – Herscheid eröffnet, nachdem zuvor die letzte Postkutsche, von Herscheid kommend, Plettenberg erreicht hatte. In Plettenberg-Oberstadt entstand neben Eiringhausen ein zweiter Übergabebahnhof zur Plettenberger Straßenbahn, der auch eine Rollbockgrube erhielt.   In den Kriegsjahren war an keinen Weiterbau nach Lüdenscheid zu denken, zudem führten Meinungsverschiedenheiten insbesondere zwischen der Stadt Lüdenscheid, der Landgemeinde und der Bahnverwaltung dazu, dass auch nach dem Krieg diese Verlängerung nicht gebaut wurde. Hauptstreitpunkt war hierbei ein geplanter Tunnel auf Lüdenscheider Stadtgebiet, dessen Kosten das Projekt unwirtschaftlich machten. Spätestens mit der Inflation im Jahr 1923 scheiterten alle Pläne einer Bahnstrecke zwischen Herscheid und Lüdenscheid. Nachdem seit Eröffnung der Bahnstrecke hauptsächlich Lokomotiven der Baureihen 74 oder 93 zum Einsatz kamen, wurden seit Januar 1955 zur Rationalisierung des Betriebs Schienenbusse der Baureihe VT 95 eingesetzt. Die Auslastung war aber immer noch zu gering, sodass der Personenverkehr mit Ablauf des Sommerfahrplans am 25. September 1965 eingestellt wurde. Auch der Güterverkehr auf dem oberen Streckenabschnitt war zu gering, die Strecke Plettenberg-Oberstadt nach Herscheid wurde am 1. September 1969 stillgelegt und bald darauf abgebaut.

Ein Teil der Trasse (in Köbbinghausen)  wird heute  von der Märkischen Museums-Eisenbahn als schmalspurige Museumsbahnstrecke genutzt.